Würden Sie sich nun als „trocken“ oder „weiter in Genesung“ bezeichnen?
wurde ich gefragt. Die Antwort ist: Als beides.
Trocken sein bedeutet für mich, dass ich keinen Sex mit mir selbst oder mit anderen habe, außer mit meiner Frau. Das ist für einen Sexsüchtigen viel und ist zugleich doch nur etwas „Technisches“. Dazu gibt es zwei schöne Slogans:
Trockenheit ist nicht alles, aber ohne Trockenheit ist alles nichts.
Und der Zweite:
Sober is not well.
Trocken sein bedeutet nicht, dass ich genesen bin (oder auch: dass es mir deshalb schon gut geht).
Hier greift der zweite Teil der Frage ein. Ich bin weiter in Genesung.
Genesung ist ein Prozess, kein Ereignis.
Ich bin weiter auf dem Weg, damit ich immer gesünder werde und es mir immer besser geht.
Ein Freund von den Anonymen Alkoholikern, der mit Ende 20 zwischen zwei Delirien zwei Jahre auf der Straße gelebt hat und mittlerweile über 40 Jahre trocken ist, sagt immer:
Mein Wohlbefinden hängt heute nicht mehr davon ab, ob meine Lebensumstände gerade besser oder schlechter sind.
Sober and well, unabhängig davon, wie die äußeren Lebensumstände gerade sind. Da möchte ich auch hin.