Der Weg der Genesung beginnt mit einer totalen Niederlage.
Ich hatte erlebt, dass ich der Sex- und Pornosucht gegenüber absolut machtlos war. Obwohl ich meine Frau, mit der ich gerade zusammengezogen war, liebte und wir heiraten wollten, wartete ich abends darauf, dass sie ins Bett ging, um noch heimlich Pornographie konsumieren zu können. Ich war auch schon wieder um das Rotlichtmilieu herumgeschlichen und spürte innerlich, dass ich wahrscheinlich irgendwann auch wieder zu Prostituierten gehen müsste. Die Erfahrung mit dem heimlichen Pornographie-Konsum war für mich ein Tiefpunkt. Ich konnte kapitulieren und ich wandte mich an die Anoymen Sexaholiker. So beginnt der Genesungsweg mit einem persönlichen Tiefpunkt in der Erfahrung der Machtlosigkeit und der Bitte um Hilfe.
Die Beiträge dieses Blogs im Januar 2019 widmen sich vor allem dem ersten Schritt.
Wir gaben zu, dass wir der Lüsternheit gegenüber machtlos waren – und unser Leben nicht mehr meistern konnten.
Aber dieser erste Schritt ist eben gerade nicht nur das totale Ende, sondern er ist auch der Beginn des Genesungsweges. Am Anfang sieht man vielleicht nur den Schmerz der Niederlage, ist gefangen in Selbstmitleid, Scham, Reue und immer wieder aufsteigender Lüsternheit. Bei mir war dies aber bereits am Anfang anders, weil ich da schon ein so großes Befreiungsgefühl hatte, endlich meine Wahrheit auszusprechen. Und heute weiß ich, dass diese so schmerzhafte und gefährliche Sucht im wörtlichen und im übertragenen Sinne den Grund, den Boden für meinen heutigen Genesungsweg bildet.
In den Beiträgen im Januar 2019 geht es also um Sucht, Tiefpunkt und Niederlage, aber auch um den Start in die Genesung und die Werkzeuge, die vom ersten Tag an helfen, trocken zu bleiben, der Sucht und sich selber auf die Schliche zu kommen und erfolgreich in die Genesung zu starten.