Wenn ich meine Mängel erlebe, meine Ängste, meine Negativität und meine Engstirnigkeit, dann versuche ich, diese Wahrnehmung nicht mehr wegzudrücken. Ich will nicht mehr den, der ich sein will, mit dem verwechseln, der ich bin. Statt dessen sage ich Ja zu meinen Mängeln. Schon deshalb, weil sie Wirklichkeit sind.
Wie könnte ich die Wirklichkeit verneinen? Dann wäre ich ja schon wieder in der Lüge. Und Lügen brauchen Rechtfertigungen, Schuldzuweisungen und Betäubung, damit sie auszuhalten sind. Das alles möchte ich nicht mehr.
Deshalb sage ich ja zur Wirklichkeit, ja zum Leben und damit auch ja zu den Mängeln.
In dem Moment, in dem ich sie erkenne, sind sie nicht gut oder schlecht. Sie sind „da“. Dann kann ich mich fragen: Welche Aufgabe stellen sie mir? Was kann ich tun? Wie es ein Slogan so schön sagt:
Do the right things right and the right things will follow.
Mache die richtigen Sachen richtig, dann wird sich das Richtige daraus ergeben.
Und es gibt einen großen Unterschied zur Situation vor ein paar Jahren: Damals habe ich meine Schwierigkeiten gesehen und mich verurteilt. Heute
- tröste ich mich und mache mir Mut.
- ich sage mir, dass ich Fehler machen darf und nicht perfekt sein muss.
Ja noch nicht ein mal perfekt sein kann! Das ist ja gerade menschlich. Das Fehler machen müssen!
Jetzt muss ich nichts mehr leugnen. Ich darf lernen, zu sehen und wahrzunehmen. Und von diesem Punkt der ehrlichen Wahrnehmung aus bin ich wieder auf dem Weg der Genesung.