Im Meeting – Unter Freunden

In den letzten Tagen konnte ich viel Zeit mit AS-Freunden verbringen und Meetings in einer anderen Stadt besuchen.

Ich kannte fast jeden der anwesenden Freunde und habe mich mit ihnen so verbunden gefühlt! Und ich habe auch wieder gemerkt, wie wichtig es für mich ist, in Begegnung und Austausch zu sein.

Denn Sexsucht ist eine „Vergessens-Krankheit“: Ich vergesse immer wieder, wie leidvoll und mächtig diese Sucht war und brauche die Anderen, damit sie mich daran erinnern. Und mir wird im Meeting wieder klar, was ich eigentlich immer präsent haben müsste: Die Sucht ist nicht weg. Sie ist in einer Art „Schlafzustand“. Sie ist jederzeit „bereit“, wieder in Aktion zu treten. Obwohl ich das eigentlich weiß, denn ich habe ja regelmäßig Schwierigkeiten mit Lüsternheit, will es mich die Sucht vergessen machen. Im Meeting komme ich der Lüsternheit in meinem Leben auf die Spur und ihre Macht wird gebrochen durch ehrliches Sprechen darüber.

In den Meetings werde ich aber nicht nur an die Macht der Sucht erinnert, sondern auch daran, dass Genesung möglich ist! Ich brauche regelmäßig  die Erinnerung an die Genesung und an das Genesungsprogramm. Vor allem erlebe ich, welche Freude es bedeutet, trocken zu sein. Wenn ich die Geschichten der anderen höre, dann ordnet und belebt sich etwas in mir. Ein Freund beschrieb es einmal so: Er fühle sich nach einem Meeting wie innerlich frisch geduscht!

Gestern im Meeting, habe ich nacheinander mehrere Gefühlszustände durchlebt: Mir ist wieder die ungeheure Macht der Sucht deutlich geworden, und wie sehr ich darin gehangen habe. Ich war von den Haarspitzen bis zu den Zehen ein Lüsternheitssüchtiger, ein „Lüsterheitsjunkie“. Immer auf der Suche nach dem nächsten, noch besseren, noch stärkeren, erlösenden“ Kick. Diese Süchtigkeit ist eine so tiefe Gewohnheit und es sind so starke Muster,  dass es sehr unwahrscheinlich erscheint, da herauskommen zu können. Und im Meeting erlebe ich immer wieder: Es geht doch! Dieses Wunder ist möglich! Und die Leute, die wirklich trocken und auf dem Weg der Genesung sind, sind meine Freunde und Vorbilder, meine „Erinnerer“ und „Aufwecker“: Das nüchterne Leben ist so schön und es lohnt sich, trocken und nüchtern zu sein. Einen Tag nach dem anderen dieses Wunder geschenkt zu bekommen!

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