How-To…? Basis-Texte und Werkzeuge, besonders für Neue (12): Temporäre Sponsorschaft – wie es losgehen kann (Teil 2)

Wenn also der Neue nach dem ersten Meeting die angebotene, temporäre Sponsorschaft in Anspruch nimmt, wie kann es dann weitergehen? (Erster Teil dieses Beitrags hier)

Manchmal vergesse ich in diesem Moment, dass für den Neuen all das wirklich neu ist, was mir jetzt schon seit Jahren vertraut ist. Er muss es erst einmal kennenlernen und prüfen können, ob es etwas für ihn ist.

Meistens gebe ich dem Neuen zuerst einige Basis-Texte: Dem Text über die „Zwei Hunde“ und vor allem den Text „Ich muss das nicht wissen“. Dann biete ich dem Newcomer an, ins Gespräch zu kommen. Er kann, wenn er möchte, von mir alles wissen über meine Sucht-Geschichte und meinen Genesungsweg. Er kann von sich erzählen. Er kann Fragen zu den Meetings, zum Programm, zu AS oder der AS-Literatur stellen.

Die wichtigste Empfehlung am Anfang ist, regelmäßig in die Meetings zu gehen. Die Meetings sind ein besonderer Ort. Das lässt sich in einem Text nur schwer beschreiben. Manchmal gehe ich belastet und mit einem Gefühl von Isoliert-Sein ins Meeting. Und nach einiger Zeit, wenn andere offen über sich und ihre Situation gesprochen habe, fühle ich Identifikation mit dem Gehörten und Verbindung. Ich bin nicht länger allein! Die Welt erscheint mir nicht mehr so feindlich, ich kann meine Schilde senken und anwesend und verbunden sein. Das gibt es in der Form nur im Meeting für mich. Die Begegnung in der Sponsorschaft hat auch etwas von diesem Glanze, sie wirkt auch klärend und belebend. Aber die Meetings sind die Grundlage und der Ort der Erneuerung, den ich brauche, um nüchtern leben zu können.

Deshalb die wichtigste Empfehlung: regelmäßig in die Meetings zu gehen. Es gibt auch Telefonmeetings, die eine Ergänzung zu den „realen“ Meetings sein können. Aber nichts „toppt“ die realen Meetings.

Die zweite Empfehlung ist ein regelmäßiger Kontakt zwischen Sponsor und Sponsee. Wie häufig solche Kontakte sind und wie lange sie dauern, hängt von den Möglichkeiten und Wünschen der Beteiligten ab.

Die Sponsorschaft dient vor allem der Schrittearbeit. Ich mache es in der Regel so, dass ich dem Neuen erst einmal Zeit lasse, sich zu orientieren und ich warte ab, bis er möglichst einen Monat trocken ist. Dann ist ja in der Regel auch der erste Zeitraum der temporären Sponsorschaft zu Ende. Wenn der Neue in dieser Zeit das Gefühl bekommen hat, dass AS etwas für ihn ist, arbeite ich mit ihm den ersten Schritt (zu Schritt 1 siehe hier, hier und hier – siehe zu weiteren Werkzeugen und Empfehlungen auch die weiteren How-to-Beiträge.)

Dann kann die Abenteuerreise in ein nüchternes Leben so richtig losgehen…

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