Das Zwölf-Schritte-Programm, jeder Schritt, beginnt mit dem Wort „Wir“.
Wir gaben zu, dass wir der Lüsternheit gegenüber machtlos waren – und unser Leben nicht mehr meistern konnten.
Das Programm ist ein „Wir-Programm“. Es ist ein gemeinsamer Weg, auf dem jeder seine persönlichen Erfahrungen macht. Dabei lehrte die Erfahrung die AA-Gemeinschaft schon sehr früh, dass die meisten von uns ohne Meetings nicht trocken bleiben könnten.
Mein „Ausbruch“ aus dem Gefängnis meiner Sexsucht begann mit dem ersten Gespräch mit einem Mitglied der Anonymen Sexaholiker. Ich beschrieb ihm mein Ausagieren und er wusste genau, wovon ich sprach. Er sprach meine Sprache und konnte mein Herz berühren, mein wahres Selbst, das so niedergeschlagen und voller Scham war. Und ich bekam das große Geschenk, dass die Begegnung mit einem anderen gesundenden Sexsüchtigen geben kann: Die Hoffnung, dass auch ich selbst sexuell trocken werden und gesunden kann!
Von da an ging ich regelmäßig in die Meetings und fand dort Wegbegleiter, Freunde, Vorbilder, Lehrer und Zeugen – Zeugen, zuerst meines Leides und dann meiner Genesung. Wenn ich wieder alles anzweifelte, halfen mir einfache Slogans, wie dieser:
Geh‘ mit dem Füßen ins Meeting, der Kopf kommt nach.
Ich schreibe diese Zeilen nach einem morgendlichen Telefongespräch mit einem AS-Freund und mein Herz ist gefüllt mit Bildern von Freunden, die mich auf meinem Weg begleitet haben und begleiten. Innerlich sind sie bei mir und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diesen Weg gehen darf.