Mitte 2012 wandte ich mich hilfesuchend an einen AA-Freund von dem ich wusste, dass er auch bei AS war. Während eines langen Spaziergangs erzählte ich ihm, wie es um mich stand. Ich erzählte ihm gerade auch die Dinge, für die ich mich schämte und zwar alles. Damals hätte ich es nicht so nennen können, aber heute weiß ich, dass ich damals bei ihm einen „ersten Schritt“ gemacht habe.
Ich habe diesem Freund gegenüber offengelegt, dass und wie ich der Lüsternheit gegenüber machtlos war.
Und ich habe ihm auch erzählt, wie dies immer mehr dazu führte, dass ich mit meinem Leben nicht mehr klar kam. Ich war seit eineinhalb Jahren mit einer Frau zusammen war, die ich liebte und die ich heiraten wollte. Trotzdem griff ich zum Handy, sobald sie im Bett war, sah mir Pornographie an und onanierte. Meine Machtlosigkeit der Lüsternheit gegenüber war so groß, dass ich mir manchmal auch im Büro Pornographie auf das Handy lud. Anschließend sah ich sie mir dort auf der Toilette an und onanierte. Ich fühlte mich so machtlos, isoliert und gequält. Ich wusste, dass ich so niemals ein guter Ehemann würde sein können. Außerdem war mir bereits bewusst, dass ich irgendwann auch wieder damit beginnen würde, Prostituierte zu besuchen.
Der Freund hörte mir zu – und verstand. Ich fühlte, dass er verstand und spürte Annahme und eine Riesen-Erleichterung. Der Freund sprach die Sprache des Herzens und er hörte aus dieser Haltung heraus zu. Durch diese „Sprache des Herzens in all ihrer Kraft und Schlichtheit“ (Blaues Buch S. XXVI) konnte ich mich öffnen, ehrlich sein und Hoffnung schöpfen.
Ich hoffe, dass auch in den Beiträgen dieses Blogs diese Sprache spürbar wird und so Hoffnung entstehen kann und der Mut, es – den Genesungsweg der Zwölf Schritte – zu versuchen. Es lohnt sich so sehr.