Corona-Krise (II)

Viele meiner aktuellen Gefühlszustände fand ich gestern in einem Zeitungsartikel der Neuen Zürcher Zeitung beschrieben, in dem es um die Folgen einer Quarantäne für die Psyche der Menschen ging (hier).

Auch ich habe, stärker als sonst, Schlafstörungen, esse mehr als sonst, bin nervös und oft unwillkürlich traurig. Und das, obwohl die Quarantäne hier im Vergleich zu der in China gar nicht so streng ist. Ich vermute, dass bereits die jetzige Situation sehr tief in mir eingeprägte (traumatische) Ängste aufruft.

In dem Artikel wird eine Beratungsstelle aus Peking zitiert, die über die Hilfesuchenden sagt:

Sie können aus ihren bisherigen Lebenserfahrungen keine Rückschlüsse auf die neue Herausforderung ziehen (…)

Doch„, dachte ich plötzlich bei der Lektüre, „das kann ich. Ich war der Lüsternheit gegenüber völlig machtlos. In anderen Bereichen konnte ich mit dem Willen etwas erreichen. In Bezug auf Lüsternheit konnte ich es nicht.“ Ich wollte zum Beispiel nur kurz Pornografie gucken („heute nur 10 Minuten“). Und verlor mich für Stunden darin. Ja: Ich weiß, wie es ist sich absolut machtlos zu fühlen. Ich kann aus meinen Erfahrungen Rückschlüsse auf die jetzige Situation ziehen!

So ist es. Ich bin einfach nur wieder machtlos. Die Dinge laufen anders, als ich sie mir vorgestellt habe. Das kenne ich doch. Ich habe alle Werkzeuge des Programms, um mit dieser Machtlosigkeit umzugehen. Für mich ist die Grundsituation nicht ungewohnt. Nur diese spezielle Ausprägung davon. Und da ich nicht nur sex-, sondern auch angstsüchtig bin, geht die Spannungskurve zusätzlich hoch.

Nein, ich möchte es loslassen.

Loslassen und Gott überlassen.

Und was kann ich dazu beitragen? Das Loslassen-Können ist ein Geschenk der Höheren Kräfte. Die sind aber darauf angewiesen, dass ich meine Fußarbeit mache.

Viele Werkzeuge hatte ich im ersten Corona-Beitrag schon aufgezählt (hier).

Ganz besonders wichtig sind für mich die Meetings. Viele Gruppen führe ihre Meetings als Telefonmeetings fort. Ein Rettungsanker! Wer noch nie in einem Meeting war oder derzeit keinen Zugang hat, kann sich über das Kontaktformular bei mir melden (hier), ich helfe gerne, den Kontakt herzustellen.

Wie oft bin ich in Krisen in der Sucht versunken. Wenn Du Hilfe möchtest: Auch in dieser Zeit sind die Anonymen Sexaholiker und die anderen Zwölf-Schritte-Gruppen erreichbar! Es gibt eine Lösung! Es ist wirklich wahr:

Wer aufhören möchte, findet Wege – wer trinken möchte, Gründe.

Es lohnt sich so sehr, den Weg der Genesung zu gehen!

 

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